Rheinsüd übt scharfe Kritik an Fußballverband Mittelrhein

Keinen Blankoscheck für Verband

Am 20. Juni 2020 will der Fußballverband Mittelrhein (FVM) auf einem außerordentlichen Verbandsjugendtag beschließen, die laufende durch die Corona-Krise unterbrochene Spielzeit abzubrechen und nach der Sommerpause in die neue Saison 2020/21 zu starten.

Der FC Rheinsüd kritisiert diese Entscheidung und das Vorgehen des FVM in den letzten Monaten scharf. Dabei schließt der FC Rheinsüd nicht aus, rechtliche Schritte einzuleiten, um Schaden vom Amateurfußball abzuwenden und die Interessen seiner Spieler zu vertreten. 

Den bis dato vorgelegten Anträgen für den Verbandsjugendtag wird der FC Rheinsüd ohne eine Nachbesserung nicht zustimmen. Es fehlen Regelungen zum Aufstieg aus dem Kreisspielbetrieb in den Verbandsspielbetrieb. Regelungen zu möglichen Aufstockungen der Staffeln im Verbandsspielbetrieb fehlen komplett. Weiter fehlen die Regelungen, in welcher Form die Staffeln nach der Saison 2020/21 auf die ursprüngliche Größe zurückgeführt werden sollen. Ebenfalls fehlen Regelungen für den Fall, dass auch die Saison 2020/2021 nicht beendet werden kann.

Besonders brisant ist Antrag Nummer vier. Der FVM plant darin, sich wegen der Corona-Krise weitreichende Ermächtigungen von den Vereinen erteilen zu lassen. Diese gingen bis in Details der zukünftigen Verbandsarbeit. Der FC Rheinsüd lehnt diesen Antrag vollständig ab. 

Georg Komma, Vorsitzender des FC Rheinsüd Köln, sagt: “Der Verband hat in den letzten Wochen massiv Vertrauen verspielt und die Kommunikation mit den Vereinen ist katastrophal. Getroffene Beschlüsse wurden kassiert und völlig überraschend durch gegenteilige Entscheidungen ersetzt. Die Entscheidungsfindung ist intransparent und undemokratisch. Eine als verbindlich kommunizierte Abstimmung am 27. April, bei der sich eine knappe Mehrheit für eine Fortsetzung der Saison aussprach, wurde kurzerhand in ein “Meinungsbild” umgedeutet. 

Wir lehnen es ab, dem Verband jetzt durch einen Ermächtigungsantrag auch noch einen Blankoscheck auszustellen, der Kontrolle weitgehend ausschaltet und Klüngeleien Tür und Tor öffnen würde. Wir forden den FVM deshalb auf, endlich mit belastbaren Lösungen für Planungssicherheit zu sorgen und mit besserer Kommunikation neues Vertrauen aufzubauen.”

Hintergrund:

Bis zum 27. April 2020 hat der Präsident des FVM, Bernd Neuendorf, und sein Team den Umgang mit der Saison 2019/20 in einer Serie von Videokonferenzen ausgiebig und sachgerecht mit den Vereinen erörtert. Als Präferenz wurde eine Fortführung der Saison frühestens ab dem 1. September 2020 genannt. Am 27. April wurden die Vereine unter der Überschrift „Abstimmung Fortführung 2019/20“ zur Abstimmung aufgerufen. In dem Schreiben wurde unter Punkt 1 der Gesichtspunkt „Sportliche Fairness: Meister, Auf- und Absteiger werden auf dem Rasen und nicht am grünen Tisch ermittelt“  aufgeführt. Die Abstimmung endete bei 400 Enthaltungen denkbar knapp mit 2 Stimmen für den Vorschlag des FVM-Präsidiums „Fortführung der Saison“.

Der FC Rheinsüd bleibt bei seiner Position: Niemand weiß derzeit, ob eine zweite Infektionswelle nicht eine erneute Unterbrechung erzwingt. Dann wäre auch die kommende Spielzeit zerstört. Der sportlich saubere Weg wäre es, die Saison 2019/20 zu Ende zu spielen.